Die Datensicherheit ist einer der Hauptgründe, warum sich mittelständische IT-Unternehmen in Deutschland vor der Cloud scheuen – und ihre Kunden massenhaft an amerikanische Anbieter verlieren.

Herr Kempkes, warum findet der deutsche IT-Mittelstand keine befriedigende Antwort für den Cloud-spezifischen Bedarf seiner Kunden?
Sicherheitsbedenken, eine starke Fokussierung auf das bisherige Handelsgeschäft sowie die unklare Positionierung großer Anbieter wie Microsoft, Google und Amazon führen derzeit eher zu einer Ablehnung von Cloud Technologien.

Dabei versprechen sie enorme Kostenvorteile und dynamische IT-Lösungen, die sonst nur größeren Unternehmen vorbehalten wären. Folge: Die enttäuschten Kunden wenden sich direkt an die amerikanischen Cloud-Anbieter und gehen den deutschen Unternehmen verloren. Langfristig sind 100.000 Jobs in Gefahr.

Sehen Sie einen Ausweg?
Dass wir unsere Cloud in Deutschland lokalisieren, ermöglicht mittelständischen IT-Unternehmen den sicheren Zugang zu dieser Technologie. Auch wir nutzen mit Microsoft Technologien aus den USA. Aber wir geben diese in die Hände deutscher IT-Häuser, um die Dominanz und den Ausverkauf gegenüber den amerikanischen Cloud-Anbietern zu brechen. Doch ich muss gestehen: es ist ein langer Weg. Vielen mittelständischen IT-Unternehmen steht das Wasser noch nicht bis zum Hals.

Manche rufen schon das Sterben kleinerer IT-Häuser aus, weil das klassische Projekt- und Lösungsgeschäft immer weniger wird. Bleiben am Ende nur noch vier, fünf große Hosting-Riesen übrig – also ein ITK-Oligopol ähnlich wie im Strommarkt?
Das klassische Projekt und Lösungsgeschäft wird nicht weniger – das klassische Handelsgeschäft wird weniger. IT Ressourcen werden heute in anderer Form geliefert – aus Serviceverträgen und aus der Cloud. Die Frage ist also, wie die Vielzahl der Systemhäuser den Anforderungen ihrer Kunden nach flexibel skalierbaren Lösungen, die als Service geliefert werden sollen, entgegen treten wird.

Werden sich die Digital Natives in zehn Jahren darüber wundern,  warum es früher überhaupt eine Diskussion gegeben hat, ob man eine Unternehmens-IT selbst betreiben oder aus der Cloud beziehen soll?
In den USA ganz sicher, doch der deutsche Markt ist anders. Konservativer, menschenbezogener. Das ist ein typisches Merkmal, das von den internationalen Cloud-Anbietern schlicht verkannt wird.

Ein paar Worte zu den Trends 2014…
2014 werden die wesentlichen Trends der letzten Jahre hin zu einer kompletten Neuorientierung der IT-Abteilungen in den Unternehmen weiter vorangetrieben. Cloud, Mobility und Big Data bleiben die IT-Themen schlechthin. Immer mehr Unternehmen migrieren voll oder teilweise in die Cloud.

Die IT-Strukturen werden komplett aufgebrochen und neu definiert. Dies geht einher mit der immer öfter geforderten Flexibilisierung der benötigten Rechenkapazitäten, um den aktuellen Anforderungen zu entsprechen und Kosten zu sparen. Stationäre Rechenzentren werden im Rahmen der „Dynamic Infrastructure“ daher zunehmend ausgelagert.

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