2022 geht ein äußerst turbulentes Jahr zu Ende, in dem gleich mehrere Krisen aufeinandertrafen. Der Digitalisierung tut dies allerdings keinen Abbruch und die digitale Transformation schreitet weiterhin rasant voran. Dies hat auch Auswirkungen auf die Rechenzentrums-Infrastruktur, die die Basis für diesen Wandel bildet.

Ciaran Forde, Marketing Segment Leader - Data Centre & IT von Eaton hat vier Entwicklungen ausgemacht, die die Branche im neuen Jahr besonders prägen werden.

  1. Energiekrise überstehen
    Das größte Problem, mit dem wir derzeit konfrontiert werden, sind die enormen Energiepreise. Die Kosten sind so in die Höhe geschnellt, dass sie für große Energieverbraucher, wie Betreiber von Rechenzentren, zu einem echten Problem werden. Können sie diese Kosten an ihre Kunden weitergeben? Werden die Preise weiter steigen? Verfügen sie über den Cashflow, um das bewältigen?

    Während das Argument für eine Strategie zur Erzeugung erneuerbarer Energien immer Nachhaltigkeit war, brauchen wir heute erneuerbare Energien in der Region, um die Versorgung der europäischen Länder vor allem aus Gründen der Energiesicherheit und der Kosten zu sichern.

    Microsoft geht beispielsweise bereits einen Schritt in diese Richtung. Sein Rechenzentrum in Dublin verfügt über Lithium-Ionen-Batterien, die für den Anschluss an das Stromnetz zugelassen sind, um die Netzbetreiber zu unterstützen, falls erneuerbare Energiequellen den aktuellen Bedarf nicht decken können.

  1. Gestörte Lieferketten in den Griff bekommen
    Die Corona-Pandemie hatte enorme Auswirkungen auf die globalen Lieferketten in vielen Sektoren. Nachdem die Pandemie abgeklungen war, wiegten sich die Unternehmen in falscher Sicherheit und glaubten, das Schlimmste hinter sich zu haben.

    Niemand hatte mit einem zweiten Schlag gerechnet, einer geopolitischen Krise, die sich für einige Lieferketten – insbesondere für die für den Bau von Rechenzentren wichtigen Halbleiter und Basismetalle – als noch fataler erweist.

    Als Wachstumsmarkt reagiert die Rechenzentrumsbranche sehr empfindlich auf Störungen in der Lieferkette, vor allem in einer Zeit, in der ein hohes Wachstum bevorsteht.

  1. Komplexität reduzieren
    Ein Rechenzentrum beherbergt eine Fülle unterschiedlicher Technologien – von HLK-Systemen über Maschinen- und Gebäudetechnik bis hin zu IT und Computern. Die Herausforderung besteht darin, solche hochkomplexen, voneinander abhängigen Umgebungen effizient zu verwalten.

    Zu diesem Zweck entwickeln Designer, Betreiber und Anbieter von Rechenzentren Systeme, die diese Komplexität reduzieren und gleichzeitig den geschäftskritischen Charakter von Anwendungen berücksichtigen.

    Die Modularisierung von Rechenzentren, bei der vorgefertigte, vorgeplante und vorintegrierte Einheiten an den Standort geliefert werden, ist eine Möglichkeit, die Planung und den Bau eines Rechenzentrums weniger komplex zu gestalten und gleichzeitig eine kürzere Time-to-Market zu realisieren.

  1. Rechenzentren in die Fläche bringen
    Bislang waren London, Dublin, Frankfurt, Amsterdam und Paris die traditionellen Standorte für Rechenzentren, entweder weil Unternehmen in diesen Städten ihren Hauptsitz haben oder weil es sich um Wirtschaftscluster mit einer Fülle von Telekommunikationsverbindungen handelt.

    Um eine hohe Servicequalität zu bieten und näher an den Bevölkerungs- und Wirtschaftszentren zu sein, wird es immer günstiger, Rechenzentren in weiteren Städten der wichtigsten Wirtschaftsnationen und in den Hauptstädten kleinerer Nationen zu bauen.

    Der Wettbewerb unter den Anbietern von Rechenzentren ist stark, so dass viele dieser Tier-II-Städte und -Länder bestehenden Betreibern Wachstum oder neuen Akteuren einen einfachen Marktzugang bieten. Aus diesem Grund tut sich gerade in Städten wie Warschau, Wien, Istanbul, Nairobi, Lagos und Dubai einiges.

    Diese Expansion ist jedoch nicht ohne Herausforderungen. Überlegungen zur Verfügbarkeit geeigneter Standorte, zur Stromversorgung und zu technischem Personal erhöhen die Komplexität des Gesamtbetriebs eines Unternehmens.

    Ungeachtet solcher Herausforderungen werden jedoch weiterhin neue Märkte erschlossen, wobei viele Betreiber versuchen, einen First-Mover-Vorteil in sich entwickelnden Sekundärmärkten zu erzielen.

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