Die großen Themen des Jahres 2025 – KI und geopolitische Spannungen – verlangen von Unternehmen, neue Technologien zu evaluieren und Innovationen schnell umzusetzen. Dabei müssen sie ein Gleichgewicht zwischen Kosten, Sicherheit und Nachhaltigkeit herstellen. Effizienzsteigerungen mittels Automatisierung sind hier von größter Bedeutung.

Matt Roberts, Ansible Platform Lead, EMEA bei Red Hat, stellt die sieben wichtigsten IT-Automatisierungstrends für 2025 vor.

1. Unternehmensweite Strategie
Um dem Wettbewerb einen Schritt voraus zu sein, müssen Unternehmen ihre Infrastruktur weiterentwickeln und einen organisationsweiten Automatisierungsansatz verfolgen. Das bedeutet, dass man von Automatisierungssilos mit unterschiedlichen Tools zu einem neuen, einheitlichen Konzept übergeht, das bisherige Investitionen schützt, aber dennoch eine schnelle und durchgängige Reaktion auf Events ermöglicht.

Dadurch werden Hindernisse für die Kollaboration beseitigt und Mitarbeiter in verschiedenen Teams im gesamten Unternehmen können mit unterschiedlichen Tools, Anbietern und Clouds konsistent arbeiten. Eine unternehmensweite Strategie erlaubt es auch, Best Practices und Erkenntnisse auszutauschen sowie Standardrichtlinien und -pläne einzuführen, um Doppelarbeit zu vermeiden.

2. Automatisierung ab Tag eins
Angesichts des Umbruchs im Bereich der Virtualisierung prüfen die Unternehmen außerdem, wie sie die Containerisierung nutzen und ihre Cloud-nativen Fähigkeiten verbessern können. Vor dem Hintergrund des Kostendrucks in der Cloud sehen die Unternehmen eine umfassendere Modernisierung als Chance, die Automatisierung vom ersten Tag an zu nutzen, anstatt sie nachträglich zu integrieren und damit etablierte Praktiken oder Prozesse zu ersetzen.

3. Architektur der Hybrid Cloud
Im Jahr 2025 werden in der EU zwei wichtige Rechtsvorschriften im Mittelpunkt stehen – die Umsetzung von DORA und der Cyber Resilience Act (CRA). In Anbetracht der globalen Instabilität stehen Sicherheit und Resilienz von Unternehmen ganz oben auf der Agenda. Infrastrukturteams werden eine Schlüsselrolle dabei spielen, wie Unternehmen auf externe Ereignisse reagieren können.

Die DORA-Verordnung zielt darauf ab, systemische Risiken zu verringern, die entstehen, wenn Finanzinstitute von einem einzigen großen Cloud-Infrastrukturanbieter abhängig sind. Die Unternehmen werden auf eine stärkere Automatisierung der Infrastruktur- und Anwendungsbereitstellung setzen, um schnell auf Veränderungen reagieren zu können. Dies führt zu hybriden Cloud-Architekturen und zu einer „Automation-first“-Mentalität in allen technischen Teams.

Der CRA wird Unternehmen dazu verpflichten, die Sicherheit aller von ihnen verkauften und eingesetzten Produkte aufrechtzuerhalten. Dies wird die Bedeutung von Software-Updates für diese Geräte unterstreichen, selbst wenn für eine gewisse Zeit keine Konnektivität besteht oder wenn sie weit entfernt vom Rechenzentrum eingesetzt werden. Geräte an der Edge werden dabei zunehmend automatisierte Bereitstellungen nutzen, um die neuen Anforderungen zu erfüllen und die Sicherheit in einer zunehmend vernetzten Welt zu gewährleisten.

Die Rückverlagerung von Workloads in das Rechenzentrum („Cloud-Exit“) wird sich 2025 beschleunigen, da Unternehmen, die keine Modernisierung für die Cloud durchgeführt haben, aufgrund mangelnder Einsparungen desillusioniert sind und im aktuellen geopolitischen Klima ein höheres Risikobewusstsein haben müssen.

Durch die Rückkehr zum Rechenzentrum haben sie die Möglichkeit, eine wesentlich effizientere, Cloud-ähnliche Infrastruktur zu schaffen, indem sie moderne Ansätze, Tools und Automatisierungsverfahren nutzen.

4. Ereignisgesteuerte Automatisierung
Der Druck auf die Infrastrukturteams nimmt zu, schneller auf Sicherheitsvorfälle oder Anfragen aus dem gesamten Unternehmen zu reagieren, ohne dabei die Kosten zu erhöhen. Dies veranlasst viele Unternehmen dazu, den Umfang ihrer automatisierten Reaktionen zu erhöhen.

Die Verknüpfung bestehender Automatisierungsinvestitionen zur automatischen Reaktion auf Service-Tickets oder Monitoring-Events bietet dabei die Möglichkeit, die menschliche Antwort zu verbessern oder in einigen Fällen eine vollständig automatisierte „Zero-Touch“-Reaktion auszulösen. So wird die Zeit bis zur Behebung eines Sicherheitsvorfalls verkürzt und eine weitaus umfassendere Reaktion auf mehr Vorfälle unterstützt.

5. KI-unterstützte Automatisierung
Der Druck des Fachkräftemangels in allen IT-Teams führt zu einem verstärkten Einsatz von KI-gesteuerter Code-Generierung. Heute kann Code aus natürlichsprachlichen Aufforderungen generiert werden. In dem Maße, wie sich die Modelle verbessern und die Einsatzmöglichkeiten im Jahr 2025 flexibler werden, wird die Verwendung von KI-Unterstützung für die Programmierung und das Automatisierungs-Skripting zunehmen.

Die Modelle werden größere Datensätze mit dem Wissen über Anwenderumgebungen kombinieren, sodass die automatische Code-Generierung besser auf den einzelnen Nutzer zugeschnitten ist. Dies verringert den Aufwand für die Entwickler und hilft den jüngeren Mitarbeitern beim Erlernen neuer Fähigkeiten.

6. Governance
Unternehmen, die mit ihren Modernisierungsstrategien Erfolg haben und verstehen, welche Workloads für die Cloud geeignet sind, werden auch künftig verschiedene Workloads in die Cloud verlagern. Es erhöht die Flexibilität ihrer Infrastruktur, kann aber die Kostenkontrolle erschweren. Darüber hinaus wollen Unternehmen nachhaltiger werden, indem sie den CO2-Fußabdruck ihres Verbrauchs an Rechenressourcen verringern.

Hierbei ist es von Vorteil, wenn sie die Bereitstellung ihrer Infrastruktur definieren und ihre Nutzung kontinuierlich verfolgen – mit der Option, einen übermäßigen Verbrauch zu verhindern oder die Nutzung auf der Grundlage von Design-Richtlinien zu reduzieren. Red Hat geht davon aus, dass im Jahr 2025 mehr Richtlinien in die Automatisierungsplattformen der Anwender integriert werden, um Kosten zu senken und Corporate-Social-Responsibility (CSR)-Ziele zu erreichen.

KI wird auch in diesem Bereich ganz oben auf der Innovationsliste stehen, zudem werden die Kosten und die Komplexität der Verwaltung von Umgebungen und Workloads eine höhere Priorität erhalten. Das automatische Herunterfahren von Umgebungen, um Geld zu sparen, und die genauere Nachverfolgung von Investitionen werden auf der CTO-Agenda nach oben rücken. „Automation-first“-Denkweisen und Tools, die sich in die Observability- und Monitoring-Plattformen der Anwender integrieren lassen, werden sich stärker durchsetzen, da sie die Flexibilität erhöhen und Kosten einsparen.

7. Souveräne Cloud
Die beschriebenen Trends, einschließlich regulatorischer Änderungen und des Wunsches europäischer Unternehmen, die Daten für KI-Modelle in Europa zu halten, werden zu einer weiteren Stärkung souveräner Clouds führen. Die Hyperscaler werden versuchen, ähnliche Angebote in europäischen Rechenzentren bereitzustellen. Wie bei jeder Cloud-Bereitstellung werden diese Bestrebungen auf einem stark automatisierten Ansatz basieren.

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