Eine von der adesso SE in Auftrag gegebene Umfrage zeigt: Die im Koalitionsvertrag festgelegten Digitalisierungsvorhaben stoßen bei Entscheiderinnen und Entscheidern auf breite Zustimmung. Allerdings mangelt es den Befragten an Vertrauen in die Geschwindigkeit der praktischen Umsetzung und die daraus resultierenden Impulse für die deutsche Wirtschaft. Je höher die Position der befragten Führungskräfte, desto größer sind die Vorbehalte.

Für die Studie ließ adesso insgesamt 400 deutsche Führungskräfte des mittleren und oberen Managements sowie der Geschäftsführung aus verschiedenen Branchen befragen. Die Zustimmungswerte der Teilnehmenden zu den geplanten Einzelmaßnahmen der nächsten Bundesregierung liegen in der Spitze bei rund 90 %. Viele weitere Vorhaben erhalten Zustimmungswerte zwischen 70 und 80 %. Deutlich wird: Besonders wichtig ist den Befragten die Weiterentwicklung der Infrastruktur.

So erreicht der forcierte Glasfaser- und Mobilfunkausbau mit 93 % die höchste Zustimmung, gefolgt von einer Cloud- und Rechenzentrumsstrategie mit 87 %. Diese umfasst den Auf- und Ausbau deutscher Rechenzentren sowie mindestens einer AI-Gigafactory. Beide Maßnahmen werden von den Führungskräften offenbar als entscheidende Basisfaktoren für Unternehmen gesehen, die datengetriebene Geschäftsmodelle und digitale Prozesse in souveränen Cloud-Umgebungen in Deutschland abbilden wollen.

Auch die Förderung von Forschung und Innovation sowie die Stärkung der Cybersicherheit für den Mittelstand (jeweils 79 %) und die Förderung von Open-Source-Technologien sowie die konkrete Stärkung der digitalen Souveränität (jeweils 78 %) stoßen auf große Zustimmung. Nicht zuletzt begrüßen mehr als drei Viertel der Befragten das geplante Digitalministerium und versprechen sich davon deutliche Impulse für den Wirtschaftsstandort Deutschland.

Wunsch und Wirklichkeit: Die praktische Umsetzung​
Beim Vertrauen in die Umsetzung der geplanten Vorhaben bestehen jedoch erhebliche Vorbehalte. Nur 45 % aller Befragten glauben, dass die Digitalisierung in dieser Legislaturperiode spürbar vorankommt. Besonders gering ist das Vertrauen in die Umsetzungskompetenz der politischen Entscheidungsträger in den Chefetagen: Nur 36 % der Vorstände sowie Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer erwarten echte Fortschritte bei der Digitalisierung.

Deutliche Unterschiede zwischen Top-Entscheiderinnen und Top-Entscheidern einerseits und dem mittleren Management andererseits zeigen sich auch bei der Bewertung einzelner Digitalisierungsmaßnahmen. So betonen nur 71 % der Top-Entscheiderinnen und -Entscheider die Bedeutung einer Cloud- und Rechenzentrumsstrategie bzw. eines Digitalministeriums für Deutschland, während im mittleren Management 89 % bzw. 80 % diese Maßnahmen als wichtig erachten.

Mark Lohweber, Vorstandsvorsitzender der adesso SE, erklärt: „Unsere Umfrage zeigt: An konkreten Schritten mangelt es im neuen Koalitionsvertrag nicht. Die Zustimmung zu vielen Digitalisierungsmaßnahmen ist sehr hoch. Nur wenn die Wirtschaft das große Ganze beurteilt, fehlt noch die Zuversicht. Aber das war wohl zu erwarten, wenn eine ‚Agenda Digitalisierung‘ Realität wird. Ich bin mir jedoch sicher, dass das Vertrauen kommt, sobald die Umsetzung beginnt.“

Studienmethodik
Im Auftrag von adesso befragte das Marktforschungsunternehmen HEUTE UND MORGEN im April 2025 insgesamt 400 Führungskräfte in Deutschland zu den geplanten Digitalisierungsvorhaben im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD für die 21. Legislaturperiode des Deutschen Bundestages, der am 9. April 2025 öffentlich vorgestellt wurde.

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