Überlastete Gesundheitssystem, überfüllte Wartezimmer, ein Mangel an Ärzten und Personal: Die medizinische Versorgung steht nicht erst seit Corona auf dem Prüfstand. In vielen Ländern und Regionen sind Fachärztemangel, Wartezeiten und lange Anfahrtswege keine Ausnahme - auch jenseits einer Pandemie.

Die Telemedizin bietet hier eine Lösung und verringert die Chance einer Ansteckung deutlich. Seit der Krise steigt die Akzeptanz deshalb rapide. Leonie Sommer, Geschäftsführerin von Onlinedoctor erklärt, wie wichtig digitale Alternativen sind und warum der Virus ein Katalysator für die Digitalisierung des Gesundheitssystems ist.

Die Leitungen stehen nicht mehr still. Jeden Tag erreichen Leonie Sommer und ihr Team dutzende Emails und Anrufe. Dermatologen/-innen aus ganz Deutschland wollen Teil der Plattform onlinedoctor.de werden. „Wir erleben aktuell eine sehr starken Nachfrageanstieg.

Konkret, im Vergleich zum Vormonat über 500% Steigerung. Allein in den letzten 7 Tagen haben wir 50 neue Hautärzte/-innen auf onlinedoctor.de aufgeschaltet“, sagt Leonie Sommer, Geschäftsführerin von OnlineDoctor Deutschland mit Sitz in Hamburg.

Auch in der Schweiz, wo das Unternehmen seine Wurzeln hat, ist diese Entwicklung zu beobachten. Das Portal bietet Konsultationen von Hautärzten/ -innen an, ganz einfach via Foto. Innerhalb von maximal 48 Stunden kommt die Beurteilung vom Facharzt.

„Die Telemedizin wird seit dem Ausbruch der Pandemie in einem neuen Licht betrachtet. Wurden vorher vor allem technischen Hürden und der Datenschutz diskutiert, sehen nun alle Parteien vor allem die Chancen und Vorteile für Mediziner und Patienten. Somit ist die Krise ein Katalysator für die Digitalisierung des Gesundheitswesens. Eine Änderung im Mindset, die überfällig war“, so Sommer.

Dr. Paul Scheidegger, einer der Gründer von OnlineDoctor, zu den Vorteilen für Mediziner: „Viele sehen sich mit Anfragen von Patienten konfrontiert, die unter häuslichem Arrest stehen, oder die die Praxis aus Angst vor Ansteckung nicht aufsuchen möchten.“

Doch auch die Mediziner selbst wollen sich und ihr Praxispersonal schützen: „Um den Versorgungsauftag weiter aufrecht halten zu können, wollen Ärzte die Risiken und damit die Anzahl der persönlichen Kontakte, möglichst geringhalten.“

Dr. Scheidegger, der selbst als Dermatologe praktiziert, hat alleine in den letzten zwei Wochen 100% mehr Patienten digital behandelt als zuvor. Und auch im Fall einer Quarantäne bleibt man als Arzt handlungsfähig:

„Ich kenne bereits mehrere Kollegen, die unter häuslicher Quarantäne stehen und somit aktuell ausschließlich über OnlineDoctor beraten können. Sie bleiben handlungsfähig, das wäre vor einigen Jahren noch undenkbar.“ Auch die Vorteile für den Patienten sind unübersehbar: Wer unter häuslichem Arrest steht, kann trotzdem sein Hautproblem begutachten lassen.

Ein Beispiel: Lorenz H. aus Kiel war aus dem Skiurlaub in Österreich zurückgekehrt und muss für zwei Wochen zuhause bleiben. Als er einen flächigen Ausschlag am Oberkörper feststellt, nutzt er OnlineDoctor. Innerhalb von 8 Stunden erhielt er eine Rückmeldung inkl. Handlungsempfehlung. Die benötigte Creme konnte seine Freundin für ihn in der Apotheke holen.

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