5G gilt als die Mobilfunk-Übertragunstechnik der Zukunft. So will die Industrie Anwendungen vorantreiben, die nur mit dem jüngsten Mobilfunkstandard realisierbar sind. Das reicht vom komplett automatisierten Roboter-Einsatz in der Produktion über selbstfahrende Lieferfahrzeuge in der Fabrikhalle bis hin zu Virtual-Reality-Anwendungen.

Städte wiederum erwarten, dass vom Auto bis zur Ampel alles aufeinander abgestimmt wird und sich auch andere Bereiche wie etwa die Stromversorgung intelligent gestalten lassen. Der Bitkom jedenfalls hält den jüngsten Mobilfunkstandard für unverzichtbar für den Wirtschaftsstandort Deutschland.

Gleichzeit stellt der Branchenverband in seiner Erhebung fest, dass die Industrie zwar die Vorteile von 5G erkannt hat, diesen Kommunikationsstandard aber noch nicht im eigenen Unternehmen etabliert hat. So finden 85 Prozent der produzierenden Firmen die Verfügbarkeit von 5G wichtig, jedoch nutzen bislang erst 29 Prozent die Technologie zumindest teilweise in der Produktion und nur fünf Prozent setzen ausschließlich auf 5G als Funkstandard.

Aber auch das zeigen Studien immer wieder: Besonders bei kleineren Unternehmen, denen nicht dieselben finanziellen und personellen Möglichkeiten offenstehen wie den Großen der Industrie, hapert es noch an der Umsetzung.

Dabei profitiert gerade die Industrie von 5G und seinen Leistungsdaten. Die Spitzenwerte allerdings, von denen immer geredet wird – Latenzzeiten von unter einer Millisekunde, eine Bandbreite von bis zu 20 Gbit/s oder eine Million Geräte auf einem Quadratkilometer –, lassen sich nur unter idealen Bedingungen realisieren.

Aktuell ist 5G in den mittleren Frequenzbändern mit einer Downloadrate von 1 Gbit/s und einer Latenz von zehn bis 15 Millisekunden verfügbar. Für den Bereich mMTC (Massive Machine Type Communication) ist jedoch eine Durchdringung von Gebäuden und ähnlichen Strukturen wichtig. Folglich werden deutlich niedrigere Frequenzen benötigt, die in den nächsten Jahren noch von alten Mobilfunktechnologien „blockiert“ sind.

Trotzdem ist die intelligente Vernetzung aller IoT-Geräte nur eine Frage der Zeit. Hinzu kommt: Unternehmen können sich in Deutschland so einfach wie in kaum einem anderen Land lokale Funkspektren für firmeneigene Campusnetzwerke zuteilen lassen.

Was also hält Unternehmen, gerade Mittelständler, davon ab, auf den 5G-Zug zu springen? Ein Grund liegt sicherlich in den nicht unerheblichen Investitionen, die mit der Einführung eines eigenen Netzes einhergehen. So ist Stand jetzt die Auswahl an entsprechenden Endgeräten in vielen Branchen noch überschaubar – in der Öl-, Gas- und Chemieindustrie beispielsweise braucht man explosionsgeschützte und feuerresistente Devices.

Diese „Nischenprodukte“ kommen aber erst nach und nach und mit entsprechenden Preisen auf den Markt. Das ließe sich aber leicht ändern, wenn die Großen der Branche durch ihren Wunsch, die Produktionsumgebung komplett 5G-fähig zu machen, Druck aufbauen und damit die Marktmechanismen ins Rollen bringen.

Gleichzeitig kann es gerade für kleine Unternehmen sinnvoll sein, Partner für ihren geplanten Anwendungsfall zu finden und das Projekt im Rahmen eines As-a-Service-Angebots zu realisieren.

5G ist die Zukunft – aber längst keine Zukunftsmusik mehr. Und vielerorts sind die Weichen schon entsprechend gestellt. Um darauf aufzubauen, brauchen wir jetzt eine Sogwirkung: Steigt die Nachfrage, kurbelt das den Markt an und mehr Hersteller von 5G-Technologie bringen Module, die spezifische Anwendungen im industriellen Kontext ermöglichen, zu vertretbaren Kosten heraus.

Unternehmen, die angesichts der derzeitigen Situation zögern, sollten nicht zu lange warten. Denn wer nicht frühzeitig umsteigt, wird abgehängt. Oder umgekehrt: Wer früh startet, kann sich langfristig Vorteile erarbeiten und die kommenden Entwicklungsschritte von 5G mit den Erfahrungen aus der ersten Welle noch schneller nutzbringend umsetzen.

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