Mehr als 70 Prozent der in der ersten Hälfte des Jahres 2020 aufgedeckten Schwachstellen von industriellen Kontrollsystemen (ICS) lassen sich aus der Ferne ausnutzen. Dies zeigt der erste halbjährliche "ICS Risk & Vulnerability Report" von Claroty und unterstreicht damit die Wichtigkeit des Schutzes von internetfähigen ICS-Geräten und Remote-Verbindungen.

Der Bericht umfasst die vom Claroty Research Team vorgenommene Bewertung von 365 ICS-Schwachstellen, die von der National Vulnerability Database (NVD) veröffentlicht wurden, und 139 Warnhinweise des Industrial Control Systems Cyber Emergency Response Team (ICS-CERT) von Januar bis Juni 2020. 26 der in diesem Datensatz enthaltenen Schwachstellen wurden dabei vom Claroty-Forscherteam entdeckt.

Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 nahmen die vom NVD veröffentlichten Schachstellen um 10,3 Prozent zu, die ICS-CERT-Hinweise sogar um 32,4 Prozent. Dreiviertel der Schwachstellen werden dabei mit hohem oder kritischem CVSS-Score bewertet.

Schwachstellen unterstreichen die Notwendigkeit des Schutzes von ICS-Geräten mit Internet-Anschluss
Dem Bericht zufolge können mehr als 70 Prozent der veröffentlichten Schwachstellen aus der Ferne ausgenutzt werden. Durch knapp der Hälfte der Schwachstellen (49 %) ist zudem eine entfernte Codeausführung (Remote Code Execution, RCE) möglich, gefolgt von der Fähigkeit, Anwendungsdaten zu lesen (41 %), Denial-of-Service (DoS) zu verursachen (39 %) und Schutzmechanismen zu umgehen (37 %).

Die Verwundbarkeit aus der Ferne gewinnt durch den Corona-bedingten Trend zu Remote Work auch im industriellen Bereich und zunehmende Abhängigkeit von Fernzugriff auf ICS-Netzwerke zusätzlich an Bedeutung.

Sicherheitslücken im Bereich der der Energieversorgung, kritischen Produktion und Wasserversorgung nehmen zu
Die Sektoren Energie, kritische Produktion sowie Wasser- und Abwasserinfrastrukturen waren bei weitem am stärksten von den Schwachstellen betroffen. Von den 385 Common Vulnerabilities and Exposures (CVEs) der ICS-CERT-Hinweise entfielen 236 auf den Energiesektor, 197 auf die kritische verarbeitende Industrie und 171 auf den Wasser- und Abwassersektor.

Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 verzeichneten Wasser und Abwasser mit 122,1 Prozent den größten Anstieg, während die kritische Fertigung um 87,3 Prozent und der Energiebereich um 58,9 Prozent zunahmen.

Bewertung der von Claroty entdeckten ICS-Schwachstellen
Das Claroty-Forscherteam entdeckte im ersten Halbjahr 2020 insgesamt 26 ICS-Schwachstellen. Dabei wurden kritische oder risikoreiche Schwachstellen priorisiert, die die Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit und Sicherheit von Industriebetrieben beeinträchtigen können. Das Team konzentrierte sich dabei auf ICS-Anbieter und -Produkte mit großer Installationsbasis und die eine wichtige Rolle in den Produktionsprozessen spielen.

Die 26 identifizierten Schwachstellen können schwerwiegende Auswirkungen auf betroffene OT-Netzwerke haben, zumal mehr als 60 Prozent eine entfernte Codeausführung ermöglichen. Für viele der Anbieter, die von Clarotys Entdeckungen betroffen waren, war dies ihre erste gemeldete Schwachstelle.

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