Vor Kurzem gelang der Polizei mit über 170 Festnahmen in sechs Ländern ein großer Schlag gegen Kriminelle, die weltweit im Darknet aktiv waren. Jamie Collier, Analyst bei Mandiant Threat Intelligence (eine Einheit von FireEye), ordnet die Verhaftungen im nachfolgenden Kommentar ein.

„Zahlreiche Gruppen und Einzelpersonen sind auf Marktplätzen im Darknet aktiv. Die jüngsten Festnahmen zeigen, dass das Darknet den Verkauf von Drogen und Waffen erleichtert – doch ist eine noch weitaus größere kriminelle Community dort präsent.

So ist es beispielsweise auch bei Cyber-Kriminellen für finanziell motivierte Cyber-Attacken beliebt, um Geschäfte abzuwickeln. Hacker verkaufen zudem Malware-Varianten, gestohlene Daten und Zugang zu kompromittierten Netzwerken ihrer Opfer.

Der Aufbau von Vertrauen hat in diesen anonymen Communitys höchste Priorität. Auch wenn auf den Marktplätzen auf echte Namen oder Profilbilder verzichtet wird, können sich Personen dennoch durch Pseudonyme, positive Verkaufsbewertungen und die Beteiligung an vertrauenswürdigen Zahlungs-Treuhandsystemen einen guten Ruf aufbauen. Die Communitys folgen – trotz ihrer illegaler Aktivitäten – vielen traditionellen Marktmechanismen.

Zwar gibt es sicherlich regional ausgerichtete Marktplätze, doch das kriminelle Ökosystem des Darknets macht keinen Halt vor Landesgrenzen. Dies macht einen internationalen Ansatz bei der Strafverfolgung unerlässlich. Es ist daher nur logisch, dass viele Verhaftungen im Zusammenhang mit dem Darknet auf die internationale Zusammenarbeit zwischen Strafverfolgungsbehörden auf der ganzen Welt zurückzuführen sind.

Diese jüngsten Verhaftungen in mehreren Ländern werden die kriminellen Aktivitäten sicherlich stören, zumindest kurzfristig. Dennoch haben sich die Marktplätze im Darknet in der Vergangenheit als bemerkenswert widerstandsfähig erwiesen. Die finanziellen Erträge, die mit illegalen Waren und Dienstleistungen verbunden sind, schaffen attraktive Anreize für die Wiederaufnahme von kriminellen Aktivitäten.

Eine mögliche Folge ist jedoch, dass Akteure auf geschlossenere Marktplätze ausweichen werden, die auf eine kleinere und vertrauenswürdige Gemeinschaft von Käufern und Verkäufern beschränkt sind.

Die Strafverfolgungsbehörden haben ihr Engagement in den letzten Jahren offensichtlich intensiviert. Die Beweglichkeit dieser Marktplätze stellt jedoch eine Herausforderung für diejenigen dar, die mit der Geschwindigkeit der Bedrohung Schritt halten wollen.“

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