Auf seinem neuen BIM-Portal stellt der Bund ab sofort Werkzeuge für die Veröffentlichung von fachlichen Vorgaben für ausgeschriebene Bauvorhaben bereit. Entwickelt wurde das Portal im Rahmen eines Verbundprojekts unter Regie von BIM Deutschland und mit Unterstützung von adesso als IT-Partner. 

BIM (Building Information Modeling) ist eine kooperative Arbeitsweise, bei der alle relevanten Informationen und Daten eines Bauwerks mithilfe digitaler Modelle konsistent erfasst und transparent zwischen Auftraggebern, Auftragnehmern und Dienstleistern ausgetauscht werden.

Sie verhindert Fehlplanungen, Abstimmungsprobleme und kostspielige Baumängel. Basis von BIM sind einheitliche Merkmale und Beschreibungen für die digitalen Bauwerksmodelle, die das neue BIM-Portal des Bundes nun in einem ersten Schritt bereitstellt. Über zehntausend Merkmale sind bereits verfügbar, sodass alle Beteiligten sich reibungslos austauschen und die Modelle sowie einzelne Objekte eindeutig beschreiben können.

Das BIM-Portal ist modular aufgebaut und wird im kommenden Jahr um einen Konfigurator für Auftraggeber-Informationsanforderungen (AIA) und Prüfwerkzeuge für die Qualitätskontrolle erweitert. Diese Module helfen öffentlichen Auftraggebern, alle Leistungen sowie Rollen und Verantwortlichkeiten exakt zu definieren und die Einhaltung der Vorgaben zu überwachen.

Damit liefert das Portal einen harmonisierten Rahmen für die fachliche Ausschreibung und Beauftragung von Bauprojekten. Die Merkmale und AIA lassen sich über offene Datenformate und Schnittstellen leicht zwischen allen Beteiligten austauschen und in bestehende Software-Anwendungen übernehmen, etwa Planungs- und CAD-Lösungen.

Auf diese Weise können die Merkmale auch außerhalb öffentlicher Bauvorgaben genutzt werden und sich als Branchenstandard in der gesamten deutschen Baubranche etablieren.

Das BIM-Portal ist Teil des Verbundprojekts BIM Deutschland – Zentrum für die Digitalisierung des Bauwesens, in dem 18 Partner unter der Führung der planen-bauen 4.0 GmbH für das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) und das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) eine zentrale Anlaufstelle rund um das Thema BIM aufbauen.

Konzipiert wurde es gemeinsam von planen-bauen 4.0, adesso und Prof. Dr.-Ing. Markus König, Leiter des Fachbereichs für Informatik im Bauwesen an der Ruhr-Universität Bochum. Die Umsetzung übernahm adesso und entwickelte ein leistungsstarkes System, das mit großen Datenmengen zurechtkommt und die komplexen fachlichen Anforderungen der Baubranche erfüllt.

Da in diesem Bereich nur wenige Standardlösungen existieren, waren umfangreiche Neuentwicklungen notwendig. Hier kam adesso die langjährige Expertise im Aufbau von Portalen und in Software-Entwicklungsprojekten zugute, aber auch die Erfahrungen aus früheren Projekten in der Bauindustrie.

Mit dem BIM-Portal können öffentliche Auftraggeber die Vorteile der BIM-Methodik schon in der Ausschreibungsphase nutzen. Die Arbeit an einem zentralen digitalen Baumodell mit eindeutigen Beschreibungen verhindert Medienbrüche und führt zu beschleunigten, kostengünstigeren Ausschreibungen, Vergaben und Umsetzungen.

Die Auftraggeber können sich leichter mit Architekten, Statikern, Planern, Bauunternehmen und Dienstleistern austauschen und eine weitgehend automatisierte Qualitätssicherung umsetzen.

„Die deutsche Baubranche arbeitet leider immer noch mit viel Papier und es fehlt ihr auch an einheitlichen Standards für Auftraggeber-Informationsanforderungen. Dadurch sind viele Abstimmungsprozesse zeitraubend und holprig“, berichtet Uwe Lutter, Leiter des Projekts bei adesso.

„Mit dem BIM-Portal führt der Bund einheitliche Merkmale und Vorlagen für Baumodelle und Objekte ein, sodass Dokumente und Abläufe bei der Ausschreibung von Bauvorhaben homogenisiert werden können. Das macht die Modelle und AIA besser vergleichbar und überprüfbar. Für die deutsche Baubranche ist BIM ein gewaltiger Schritt in die digitale Zukunft.“

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