Während die Public Cloud weltweit auf dem Vormarsch ist und diese laut einer Prognose von Gartner bis 2026 sogar 45 Prozent der Investitionen verschlingen könnte, führen in Deutschland noch immer Private Cloud-Lösungen das Feld an – und genau das könnte für Unternehmen schon bald zu einem ernstzunehmenden Problem werden.

Ein Beitrag von Alan Jacobson, Chief Data and Analytics Officer bei Alteryx.

Das wahre Potenzial der Cloud wird noch immer häufig verkannt
In der Theorie ist die Cloud eine Art Schweizer Taschenmesser. Sie hält für jede erdenkliche Herausforderung eine potenzielle Lösung bereit und ermöglicht nicht nur das massenhafte Sammeln und Speichern von Daten, sondern kann Unternehmen ebenso bei der Erstellung von Analysen und Berichten sowie der datenbasierten Entscheidungsfindung unterstützen.

In der Praxis gehen die Vorstellungen, welche Anforderungen im Fokus stehen sollten, allerdings weit auseinander: Während die Fachabteilungen skalierbare und agile Lösungen wollen, auf die sie schnell zugreifen können, um ihre Aufgaben effizienter zu erledigen, hegen IT-Verantwortliche Bedenken, was zum Beispiel die Einhaltung von Governance- und Compliance-Vorgaben betrifft.

Um diesen gerecht werden zu können, greifen sie nicht selten auf Private Cloud-Lösungen zurück. Da es sich hierbei um eine bedarfsorientierte Infrastruktur handelt, die Eigentum des jeweiligen Unternehmens ist, verspricht sie mehr Transparenz und damit auch einen besseren Schutz der Unternehmensdaten. Tatsächlich kann sich diese Stärke aber schnell zur größten Schwäche der Cloud entwickeln.

Jedes Unternehmen erzeugt täglich Massen an Daten, die aus den unterschiedlichsten Quellen integriert werden müssen. Potenzielle Kund:innen erzeugen neue Informationen, wenn sie während des Kaufprozesses mit Websites und Apps interagieren. Doch auch in der Produktion strömen gigantische Datenmengen ein, die zum Beispiel durch Sensoren und IoT-Geräte generiert werden – und ständig kommen neue Datenquellen hinzu.

Ohne Cloud-Lösungen wäre es kaum möglich, diese zu bewältigen. Werden diese jedoch in Silos gehortet, ohne ein genaues Ziel zu formulieren, kann der Datenfluss behindert und die Effektivität datengestützter Echtzeit-Entscheidungen gehemmt werden. Dass die Wartung einer Private Cloud extrem zeitintensiv ist, kommt erschwerend hinzu.

Das hat zur Folge, dass der Druck auf diejenigen Expert:innen, die bereits über eine ausreichende Datenkompetenz verfügen, enorm wächst. Von ihnen wird erwartet, dass sie innerhalb kürzester Zeit präzise Analysen durchführen, die für das Unternehmen einen echten Mehrwert generieren.

In Wirklichkeit sind sie aber in vielen Fällen bereits mit der Organisation der großen Datenmengen völlig überlastet. Bleiben sie hier nicht ständig am Ball, leiden die Sicherheit und Qualität der Daten im schlimmsten Fall gleichermaßen.

Die Cloud zwischen Wunsch und Wirklichkeit
In vielen Fällen begreifen deutsche Unternehmen die Cloud noch immer als großen Aktenschrank, der es ihnen ermöglicht, enorme Datenmengen bequemer anzusammeln, als es mit On-Premise-Lösungen bisher der Fall war. An dieser Einstellung müssen sie jedoch dringend etwas ändern, wenn sie auf mittelfristige Sicht nicht der internationalen Konkurrenz hinterherhinken wollen.

Die Zahl neuer und potenziell unerwarteter Disruptionen hat in den vergangenen zwei Jahren stark zugenommen. Umso notwendiger ist es, neue Ansätze zu finden, um die Agilität und Widerstandsfähigkeit der Unternehmen zu erhöhen. Außerdem haben die vergangenen zwei Jahre ganz deutlich gezeigt, dass der Zugang zu historischen Trenddaten entscheidend ist.

Hier gilt es zu analysieren und zu modellieren, was in Zukunft passieren könnte, welche Risiken wahrscheinlich sind, welche mögliche Chancen bestehen und welche Maßnahmen zur Verbesserung der zukünftigen Agilität vorzuschreiben sind.

Dass Deutschland bei der Umsetzung noch immer auf der Stelle tritt, wird auch durch eine von Alteryx beauftragte IDC-Studie belegt, die im Februar 2022 veröffentlicht wurde: Schon heute wird von 62 Prozent der Fachkräfte erwartet, dass sie auf Grundlage von Daten agile und skalierbare Entscheidungen treffen können – in mittleren bis höheren Positionen sind es sogar um die 75 Prozent.

Leider fehlt es aber noch immer vielen an den nötigen Tools und Fachkenntnissen, um dem gerecht werden zu können. Diese Diskrepanz muss schnellstmöglich behoben werden, damit Unternehmen das Potenzial, das die Cloud ihnen bietet, wirklich ausschöpfen können.

Denn die größte Chance der Cloud liegt in der Kombination von zwei Dingen: Einerseits die Durchsetzung Cloud-basierter Modernisierungsinitiativen, damit mehr Mitarbeiter:innen einen einfachen und schnellen Zugang zu Datenanalysen erhalten, und andererseits die Einführung von No-Code/Low-Code-Technologien, um die flexible Gewinnung von Erkenntnissen zu ermöglichen, die für den Erfolg notwendig sind.

Nur so wird das Unternehmen über alle Abteilungen und Positionen hinweg in der Lage sein, kritische Muster und Trends leichter erkennen und entsprechende Entscheidungen zu treffen.

Um das volle Potenzial der Cloud zu entfalten, müssen alle an einem Strang ziehen
Letztlich werden sowohl Daten als auch deren Analyse durch Cloud-basierte Lösungen besser zugänglich. Dank einer schnelleren Ausführung und der einfachen Bedienbarkeit von browserbasierten Self-Service-Tools bekommen alle die Chance, Datenanalysen in den Mittelpunkt ihrer Entscheidungsfindung zu stellen.

Damit das gelingen kann, müssen Unternehmen allerdings sicherstellen, dass die genutzten Daten stets aktuell und qualitativ hochwertig sind und aus den unterschiedlichsten Quellen stammen. Dies erfordert einen kollaborativen Ansatz, bei dem alle eine gemeinsame Sprache der Daten sprechen.

Nur so ist es möglich, dass Fachexpert:innen mit der IT-Abteilung und der geringen Anzahl von Datenwissenschaftler:innen, die für das Training von Algorithmen und Modellen zur Verfügung stehen, effektiv zusammenarbeiten und Datenanalysen auf jeder Ebene stattfinden können. Letztlich sind es all diese Schritte, die zu einer robusteren Dateninfrastruktur führen.

Dass Gartner einen internationalen Boom für die Public Cloud prognostiziert, ist in diesem Zusammenhang kein Zufall – denn sie ermöglicht genau das. Da hier externe Anbieterunternehmen für die Instandhaltung der Infrastruktur zuständig sind, sinkt für Unternehmen der Arbeitsaufwand und damit auch das Risiko, potenzielle Sicherheitsrisiken zu übersehen.

Außerdem lässt sich eine Public Cloud im Vergleich zur Private Cloud leichter skalieren und kann somit flexibel den sich ändernden Bedürfnissen angepasst werden. Am Ende ist es die Kombination aus Flexibilität und Weitblick, die die Public Cloud bietet und für Unternehmen einen erheblichen Wettbewerbsvorteil darstellt.

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