Viele Computernutzer:innen vernachlässigen die Sicherung ihrer Daten, und wer Wert darauf legt, sichert einfach Dateien in der Cloud. Ob das ausreicht, damit man nach einem Ausfall des Rechners schnell weiterarbeiten kann, und was Sicherungsdateien enthalten sollten, erläutert Dr. Jurij Ivastsuk-Kienbaum, Geschäftsführer von Waxar.

Die Urlaubszeit ist die Zeit im Jahr, in der die meisten Laptops und Notebooks gestohlen, verloren und aus Versehen liegengelassen werden. Nicht alle davon tauchen wieder auf, so dass außer dem Verlust des Gerätes auch der Verlust von geschäftlich oder persönlich wichtigen Daten zu beklagen ist.

Aber auch Defekte an Soft- oder Hardware oder Virenbefall können Daten unbrauchbar machen. Die Datensicherung sollten deshalb zur täglichen Routine aller Nutzer:innen gehören. Dafür werden unterschiedliche Arten der Sicherung und unterschiedliche Vorgehensweisen beim Sichern eingesetzt.

Datei-Backup und Systemabbild
Grundsätzlich lassen sich zwei Arten der Datensicherung unterscheiden, das sogenannte Datei- oder File-Backup und die Sicherung eines Systemabbildes oder Images. Beim Datei-Backup werden Datenbanken, Archive, Ordner oder Dateien wie Word-Dokumente, Tabellen, Präsentationen, Fotos, Videos und Audiodateien gesichert, also alles, was von den Nutzer:innen selbst erzeugt wird, sich häufig ändert und was sie in aktuellem Zustand für eine Wiederherstellung vorhalten wollen.

Was wird bei der Datei-Sicherung gesichert?
Die Datei-Sicherung ist ein effizientes Verfahren, mit dem eine Auswahl oder alle operativen Dokumente im Fall von Verlust und/oder Manipulation wiederhergestellt werden können. Im klassischen Sinn handelt es sich dabei um die Speicherung einer Kopie der Datei oder der Dateien an einem anderen, sicheren Ort: auf einem externen Medium, auf einem File-Server, in der Cloud.

Sollten Dateien verloren gehen oder beschädigt werden, wird die letzte Kopie vom Speichermedium zurückgeholt. Für die Sicherung kann ein so genanntes inkrementelles Verfahren angewendet werden. Es berücksichtigt nur Dateien, die sich seit dem letzten Backup geändert haben, und spart so Speicherplatz und Zeit für die Erstellung der Sicherungsdatei.

Vorteile und Nachteile der Datei-Sicherung
Nun meinen viele Anwender:innen, dass es ausreicht, nur die Dateien zu sichern. Aber was passiert, wenn das Notebook geklaut wurde, die Festplatte kaputt geht oder die Daten einem Verschlüsselungs-Trojaner zum Opfer gefallen sind? Oder, weniger spektakulär, wenn beim Betriebssystem nach einem Update oder bei der Installation von Programmen Probleme auftreten und das System nicht mehr gestartet werden kann?

Das File-Backup sorgt zwar dafür, dass aktuelle Versionen der Dateien für eine Wiederherstellung verfügbar sind. Aber die Basics eines Rechners wie Betriebssystem, Anwendungen, Gerätetreiber, Konfigurationen, Passwörter etc. sind verloren und müssen von Hand neu installiert und eingerichtet werden, bevor man die gesicherten Dateien zurückholen kann.

Was wird beim Image-Backup gesichert?
In dieser Situation hilft die zweite Art der Sicherung, die Image-Sicherung. Dabei werden alle Informationen auf der Festplatte erfasst und gesichert einschließlich derjenigen, die nicht in Form von Dateien vorliegen. In einem einzigen Sicherungs-Durchlauf wird ein exaktes Abbild der Festplatte erstellt, das ihrem funktionalen Zustand im Moment der Sicherung entspricht, und als eine einzige Datei, als „Image“ gesichert:

das Betriebssystem mit Systemzustand und Konfigurationen, die Anwendungen, Gerätetreiber, Voreinstellungen und Einstellungen, der Browserverlauf, die Passwörter und die Lesezeichen sowie sämtliche Dateien. Entscheidend beim Image-Backup ist, dass die Informationen auf der Festplatte tatsächlich auf der Ebene von Bits und Bytes erfasst werden. Allerdings wird beim konventionellen Image-Backup auch jede Menge Datenmüll mitgesichert.

Der entsteht, indem Benutzer:innen eine Aktion ausführen, die gemeinhin als Löschen von Daten bezeichnet wird. Gelöscht werden aber nicht die Daten, sie verbleiben auf der Festplatte, sondern der Eintrag in dem „Verzeichnis“, der es dem System erlaubt, die mit Daten belegten Sektoren auf der Festplatte aufzufinden.

Inkrementelles Image-Backup
Festplatten enthalten infolgedessen enorme Datenmengen, ein Image-Backup dauert daher je nach Bestand von etwa 15 Minuten bis zu einigen Stunden. Das ist nicht immer problemlos in die Arbeitsabläufe zu integrieren und schon gar keine Sache für jeden Tag. Aber auch diese Herausforderung lässt sich lösen.

Intelligente Imaging-Software kann zwischen mit Datenmüll belegten Sektoren und benutzbaren Daten unterscheiden und lässt bei der Erstellung des Abbildes den Datenmüll einfach weg. Das spart viel Zeit beim Sicherungsvorgang und jede Mange Speicherplatz. Damit die Unterscheidung zwischen Datenmüll und benutzbaren Daten klappt, müssen zahlreiche Parameter berücksichtigt werden, die sich nicht für alle Nutzer:innen von selbst verstehen.

Die Sicherungssoftware sollte daher alle notwendigen Parameter automatisch und ohne Zutun der Nutzer:innen ermitteln und eigenständig konfigurieren können. Noch weniger Zeit und Speicherplatz wird benötigt, wenn die Software inkrementell sichern kann, also nur die Bereiche erfasst, die sich seit der letzten Sicherung geändert haben. Diese Backups sind so schnell zu erstellen, dass sie täglich durchgeführt werden können.

Wofür man ein Image nutzen kann
Die Image-Sicherung eröffnet die Möglichkeit einer Bare Metal Recovery (BMR), also der Wiederherstellung des Gesamtsystems auf einem anderen Rechner oder einer anderen Festplatte ohne vorinstalliertes Betriebssystem. Die Nutzer:innen benötigen dafür entweder die Image-Datei oder, im Fall inkrementeller Sicherungen, die vollständige Kette der Sicherungsdateien seit der letzten Komplett-Sicherung.

Mit wenigen Klicks und etwas Zeitaufwand, da die gesamte Datenmenge eingespielt werden muss, können sie ihr System auf den Zustand der letzten Sicherung setzen. Sie sparen sich die Setup-Prozedur inklusive der Konfiguration für den Rechner und können weiterarbeiten, als ob nichts passiert wäre.

Sollte man als Anwender:in dann nicht besser gleich auf die Image-Sicherung setzen? Im Unterschied zur reinen Dateisicherung ist das machbar. Optimal jedoch ist die Kombination von Image-Sicherung und Dateisicherung. Dann steht für einen Komplett-Ausfall mit den Basics des Rechners und allen Dateien der gesamte Datenbestand zur Verfügung, der für eine lückenlose Wiederherstellung des Systems notwendig ist.

Halten die Benutzer:innen zusätzlich Sicherungskopien der wichtigsten Dateien vor, müssen sie wegen einer einzigen defekten oder verlorenen Datei nicht den ganzen Rechner neu aufsetzen.

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