Kein Zweifel: COVID-19 stellt eine Zäsur dar, die Leben und Arbeiten nicht nur verändert hat, sondern auch weiterhin beeinflusst. Um den Pandemie-Alltag zu bewältigen, setzten im vergangenen Jahr viele Unternehmen auf Technologie. Wie wird sich dieser Trend fortschreiben? Welche Veränderungen zeichnen sich über 2021 hinaus ab?

Lawrence Whittle, Mitglied des Weltwirtschaftsforums und CEO der Connected-Worker-Plattform Parsable gibt Antworten – und benennt fünf grundlegende Entwicklungen.

1. Datengetriebene Nachhaltigkeitsstrategien schaffen Wettbewerbsvorteile
Die Zeiten sind in vielen Branchen wirtschaftlich unsicher und sie werden es bleiben. Um bestehende Gewinnmargen zu bewahren, ist Differenzierung wichtiger denn je, zum Beispiel durch einen energiesparenden und nachhaltigeren Betrieb. Dies erfordert allerdings einen genauen Blick auf die Produktionsdaten. Neue Erkenntnisse verspricht hier eine Softwarekategorie, die an der Interaktion von Mensch und Technik ansetzt.

Das sind sogenannte Plattformen für Connected Work. Sie erfassen Rückmeldungen zur Arbeitsausführung und verknüpfen sie mit Sensor- und Maschinendaten. Dadurch entsteht ein ganzheitlicheres Bild der realen Betriebsabläufe, über das sich Blockaden und Ineffizienzen aufspüren und durch Anpassung der Standard Operating Procedures (SOPs) beseitigen lassen – für mehr Nachhaltigkeit und ein besseres operatives Ergebnis.

So kann zum Beispiel ein Gemba-Walk zeigen, dass der banale Akt des Licht-Ausschaltens in einen Standardprozess aufgenommen werden sollte. Die damit realisierte Energieeinsparung summiert sich zu einem spürbaren Kostenfaktor. Ebenso erlaubt die Auswertung der integrierten Daten von Menschen und Systemen, Prozessprobleme oder Normabweichungen aufzudecken. Dies hilft zum einen Materialverschwendung zu vermeiden und zum anderen eine spezifikationsgerechte Produktion sicherzustellen.

2. Demokratisierung der Technologie als zentrales strategisches Ziel
Roboter, künstliche Intelligenz und die Fabrik der Zukunft haben in den letzten Jahren Schlagzeilen gemacht. Aber statt sich auf diese Medienstars der digitalen Transformation zu stürzen, sollten sich Unternehmen auf das konzentrieren, was hier und heute einen Unterschied macht – nämlich alle Werker und Arbeiter mit einfach zu bedienender Technologie auszustatten.

Die besten „Sensoren", die das produzierende Gewerbe hat, befinden sich nämlich nicht in den Maschinen, sondern in denjenigen, die an und mit ihnen arbeiten. Das hat auch die Pandemie deutlich gezeigt: Ohne Menschen läuft in der Fabrikhalle nichts.

Immer mehr Unternehmen erkennen, dass sie in Technologie für alle Mitarbeiter investieren müssen; nicht nur für jene, die hinter Schreibtischen oder im Management sitzen. Hier darf es keine technologischen Hierarchien geben. Sie schaden sonst dem Fortschritt. Der einzelne Mitarbeiter kann seine Arbeit nur dann effizient und sicher erledigen, wenn er einfach und schnell mit den für seine Aufgabe relevanten Kollegen, Informationen, Systemen und Maschinen verbunden ist.

Als Mitglied des Weltwirtschaftsforums ist Parsable an der Initiative „Great Reset“ beteiligt. Dort ist man überzeugt: Der Erfolg eines globalen Neustarts der Wirtschaft wird entscheidend von modernen digitalen Werkzeugen für alle Arbeitnehmer abhängen. Denn nach COVID-19 wird es kein Zurück zur alten Normalität geben.

3. Papierbasierte Prozesse und Systeme werden aussterben
2020 war ein Weckruf für alle, die zur Schulung, Dokumentation und beim Aufgabenmanagement noch immer auf Papier setzen. Laut einer Bitkom Umfrage unter 1.104 deutschen Unternehmen und 51 Behörden waren dies im Mai 2020 noch 62 Prozent. Davon verließen sich 8 Prozent ausschließlich auf Papier, 18 Prozent arbeiteten weitestgehend papierbasiert und 36 Prozent setzten Papier und digitale Tools zu gleichen Teilen ein.

Doch das wird sich ändern. Immer mehr Betriebe erkennen, wie sehr Papier ihre Agilität einschränkt. Nur ein Beispiel: Als COVID-19 zuschlug, mussten sie in kürzester Zeit – und oft an mehreren Standorten gleichzeitig – neue SOPs für Hygienemaßnahmen umsetzen. Diejenigen, die statt mit Papier mit Connected-Worker-Plattformen arbeiteten, konnten sicherstellen, dass ihre Mitarbeitenden die neuen Vorschriften sofort befolgten, und zwar nachhaltig.

Die Märkte und Rahmenfaktoren ändern sich heute so schnell, dass langfristige Planung nur noch in der Theorie existiert. Moderne digitale Tools bieten gegenüber Papier das Mehr an Geschwindigkeit und Nutzen, das Unternehmen heute brauchen, um sich schnell genug zu verändern. Nur so können sie auf neue Herausforderungen und Trends rechtzeitig reagieren und sich bedarfsgerecht weiterentwickeln.

4. Psychische Belastungen am Arbeitsplatz rücken in den Fokus
Im Jahr 2021 werden Unternehmen stärker denn je den ganzen Menschen betrachten. Denn die Corona-Krise rückt zusätzlich zum physischen auch das psychische und soziale Wohlergehen der Arbeitenden in den Blickpunkt. Sie führt eindeutig vor Augen: Wer Angst empfindet und emotional erschöpft ist, bringt auch bei der Arbeit nicht sein volles Potenzial ein.

Laut Statista waren schon vor der Pandemie 15 Prozent aller Krankschreibungen und 34 Prozent der Berufsunfähigkeits-Diagnosen psychisch begründet. Die Krise hat dies noch verschlimmert: Viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben das Gefühl, im Homeoffice isoliert zu sein. Andere müssen am Arbeitsplatz aufgrund von Social Distancing Abstand von ihren Kollegen halten: Sie sind sich zwar nah, empfinden sich aber doch als getrennt.

Dies bestätigt eine Studie des Versicherungsunternehmens AXA vom Oktober 2020. Demnach beobachteten im Verlauf der Krise 32 Prozent der Befragten eine Verschlechterung ihrer psychischen Verfassung und ein Viertel sagte, sie hätten den Eindruck, die Kontrolle über ihr Leben verloren zu haben.

Wir alle brauchen ein Gefühl der Stabilität und des Gleichgewichts. Im Jahr 2021 werden mehr und mehr Führungskräfte und Unternehmen es daher als eine wichtige Aufgabe begreifen, die Belastungen und Ängste ihrer Mitarbeiter zu lindern. Und so lange die Pandemie noch andauert, müssen und können sie Kommunikation und Zusammenarbeit mit Hilfe von Technologie so natürlich und persönlich wie nur möglich gestalten.

5. Unternehmen treiben Agilität mit Technik gezielt voran
Agilität wird 2021 den Unterschied zwischen erfolgreichen und weniger erfolgreichen Unternehmen ausmachen. Denn die Zeiten von Langzeitplanung sind ebenso vorbei wie die Mitarbeitenden, die ihre gesamte Karriere in ein und demselben Unternehmen verbringen. Es gilt also, neue und vorhandene Arbeitskräfte schnell zu qualifizieren oder einzuweisen. Sei es, um Produktionslinien umzurüsten, um sich der Nachfrage anzupassen oder um neue Teammitglieder zu schulen.

Moderne Softwarelösungen für vernetztes Arbeiten bieten diese Möglichkeiten. Sie steigern zudem die Geschwindigkeit, mit der Unternehmen Daten erhalten und liefern dem Management die nötigen Informationen für die anstehenden Entscheidungen. Dieses neue Maß an Transparenz und Agilität wirkt weit über 2021 hinaus.

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