Barco hat eine neue Umfrage zur Gefahr der Überlastung im Home Office durchgeführt. Die Umfrage deckt ein wachsendes Problem von Hybrid Work auf: Viele Mitarbeiter leiden im Home Office, doch Kollegen und Management bleibt dies verborgen. Dies führt zu einer gestiegenen Ablehnung gegenüber hybrider Arbeitsformen, bis hin zum „stillen Kündigen“.

Hybride Arbeitsformen haben sich in der modernen Arbeitswelt längst etabliert. Allerdings gehen damit oft auch eine übermäßige Gerätenutzung und ein schlechtes Management einher. Das kann sich schnell und unbemerkt negativ auf die Psyche von Arbeitnehmern auswirken. Eine aktuelle Umfrage von Barco ClickShare zeigt, dass sich dies aktuell zu einer kritischen Herausforderung für viele Unternehmen entwickelt.

Laut der Umfrage kann jeder dritte Arbeitnehmer (33 Prozent), der hauptsächlich im Büro arbeitet, leichter erkennen, ob ein Kollege überlastet oder gestresst ist. Mitarbeiter in remote laufen Gefahr, unter dem Radar des Managements zu bleiben. Sogar mehr als jeder vierte Mitarbeiter (27 Prozent) gibt an, aufgrund von chronischem arbeitsbedingtem Stress, an Burnout zu leiden.

Mittlerweile sind sieben von zehn Arbeitnehmern (74 Prozent) dem hybriden Arbeitsmodell gegenüber eher negativ gestimmt. Über ein Viertel (28 Prozent) gibt als Grund dieser Besorgnis die Überlastung mit technischen Geräten an. Ebenso viele Befragten sind der Meinung, dass sie aufgrund ihrer beruflichen Verpflichtungen nicht in der Lage sind, in ihrer Freizeit die Arbeitsgeräte abzuschalten.

Ein weiteres Viertel (25 Prozent) der Arbeitnehmer fühlt sich durch die vielen Meeting-Technologien gestresst und knapp jeder Fünfte (19 Prozent) gibt an, dass sich hybrides Arbeiten negativ auf die Zusammenarbeit mit Kollegen auswirkt. Über ein Drittel (35 Prozent) der Remote-Mitarbeiter vermissen den persönlichen Austausch mit Kollegen.

Barco Meeting Barometer
Das Barco Meeting Barometer ist ein jährlicher Index, der die Zufriedenheit der Arbeitnehmer mit ihren hybriden Meeting-Umgebungen erfasst. Bei einer Stichprobe von 5.000 Arbeitnehmern in Europa und den USA ergab der aktuelle Index, dass die Zufriedenheit der Arbeitnehmer bei -25 Prozent liegt.

Im Vergleich zu einer Studie von Barco aus dem November 2021 ist zwar ein Anstieg der Zufriedenheit um 13 Prozent zu verzeichnen, aber die allgemeine Stimmung gegenüber hybriden Meeting-Umgebungen könnte deutlich verbessert werden.

Nach fast drei Jahren angewandter Remote- und Hybridarbeit ergab die Umfrage, dass 65 Prozent der Arbeitnehmer entweder wieder Vollzeit im Büro arbeiten oder mehr Zeit im Büro als remote verbringen. Jedoch wünscht sich auch fast ein Drittel (31 Prozent), öfter von zu Hause aus arbeiten zu können.

Dennoch hat sich die stille Kündigung durchgesetzt, denn fast ein Viertel (23 Prozent) der Arbeitnehmer gibt ausdrücklich an, dass sie sich aufgrund von schlechtem Management und technischer Überlastung (14 Prozent) von der Arbeit abwenden.

Stille Kündiger – ein wachsendes Problem
Jüngste Untersuchungen deuten darauf hin, dass „stilles Kündigen" ein wachsendes Phänomen am hybriden Arbeitsplatz ist, welches Arbeitgeber in den Griff bekommen müssen, um das Wohlbefinden und die Produktivität der Mitarbeiter zu steuern. Laut einer Studie des globalen Analyseunternehmens Gallup vom Juni 2022 bestehen 50 Prozent der US-Belegschaft aus sogenannten „stillen Kündigern", während nur 14 Prozent der europäischen Arbeitnehmer bei der Arbeit engagiert sind.

Die Ergebnisse von Barco zeigen, dass von einem Teil der Belegschaft das Stresslevel und die Arbeitsbelastung von ihren Kollegen und Managern unbemerkt bleibt – was eine tickende Zeitbombe für die psychische Gesundheit darstellt.

„Obwohl sicher ist, dass das hybride Arbeitsmodell bleiben wird und sich aufgrund seiner Flexibilität bei den Arbeitnehmern großer Beliebtheit erfreut, aber die Unternehmen müssen darauf achten, dass es nicht zu einem zweischneidigen Schwert wird”, erklärt Yannic Laleeuwe, Segment Marketing Director Workplace bei Barco. „Da hybride Arbeitsformen zu einem festen Bestandteil des Berufslebens geworden sind, fühlen sich manche Kollegen in remote weniger in der Lage, den Druck, dem sie ausgesetzt sind, zu kommunizieren.” 

„Arbeit ist gut für die psychische Gesundheit, denn sie bietet vielen von uns die Möglichkeit, dem Druck des Alltags zu entfliehen und Anerkennung für unsere Fähigkeiten zu erhalten”, ergänzt Dr. Audrey Tang, Diplom-Psychologin und Autorin von The Leader's Guide to Resilience.

„Aber selbst für Organisationen, die sich auf die Verbesserung des Wohlbefindens konzentriert haben, kann das Hybridmodell zur Herausforderung werden. Ohne den täglichen Kontakt ist es schwierig, Veränderungen im Verhalten eines Mitarbeiters zu bemerken, wenn dieser sich beispielsweise abgestumpft fühlt. Gespräche über das Wohlbefinden auf Online-Arbeitsplattformen zu beginnen ist deutlich schwieriger als persönlich.”

„Wenn jedoch neue Tools und Praktiken eingeführt werden können, um das Wohlbefinden zu einem aktiven Teil der täglichen Agenda eines Mitarbeiters zu machen, kann die hybride Welt das Ergreifen spezifischer Maßnahmen wirkungsvoller machen", meint Dr. Tang.

„Führungskräfte müssen sich darüber im Klaren sein, dass der Übergang zum New Normal keine Rückkehr zur alten Arbeitsweise bedeutet. Es ist an der Zeit, dass sie ihren Mitarbeitern aktiv zuhören, sich die Zeit nehmen, um die sozialen, biologischen, praktischen und verbalen Indikatoren für Stress am Arbeitsplatz zu erkennen und eine Atmosphäre des Mitgefühls zu schaffen.”

Hinweis
Der Barco Meeting Barometer Score wird anhand der Standard-Net-Promoter-Score-Methode berechnet, die auf die Frage angewandt wird: „Im Vergleich zu dieser Zeit im letzten Jahr, glauben Sie, dass Meetings...?", wobei eine Antwort zwischen 1 (viel schlechter als früher) und 10 (viel besser als früher) gewählt wird. Der Prozentsatz der Kritiker (1-6) wird dabei vom Prozentsatz der Befürworter (9-10) abgezogen.

Die Barco-Studie vom November 2021 umfasste 3.909 Büroangestellte in Großbritannien, den USA, Australien, Singapur, Japan, Deutschland, den Niederlanden, Belgien und Frankreich. Zwischen 400 und 615 Personen je Land beantworteten die Umfrage im November 2021.

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