Seit dem 1. Januar gilt das neue Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz in Deutschland, doch schon vor Inkrafttreten hat ein technologischer Umschwung in deutschen Unternehmen stattgefunden: Um das neue Gesetz einzuhalten, haben 88 Prozent der Unternehmen bereits in den Kauf bzw. die Entwicklung neuer Technologien investiert oder planen dies.

Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage von Coupa im Dezember 2022 zeigen, wie das Lieferkettengesetz die Digitalisierung vorantreibt, während bei Unternehmen das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten sinkt.

Durch das neue Lieferkettengesetz werden Unternehmen mit 3.000 Beschäftigten verpflichtet, zum Schutz der Menschenrechte beizutragen, indem sie entsprechende Präventions- und Abhilfemaßnahmen einführen sowie Standards in Bezug auf die Umwelt, die Gesellschaft und die Unternehmensführung (Environmental, Social, Governance – kurz ESG) einhalten.

Ab Januar 2024 gilt das Gesetz auch für Unternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten. Insgesamt planen Unternehmen, je nach Größe durchschnittlich zwischen 1,2 und 3,6 Millionen Euro in die Maßnahmen zur Einhaltung des Lieferkettengesetzes zu investieren. Davon haben sie heute bereits etwa zwischen 0,6 und 2,5 Millionen Euro ausgegeben.

Die meisten deutschen Unternehmen (61 %) sehen dabei positive Auswirkungen des Gesetzes auf das digitale Beschaffungswesen. Das gilt insbesondere für Unternehmen mit 1.000 bis 2.999 Beschäftigten, von denen 72 Prozent dem Lieferkettengesetz zuschreiben, die Digitalisierung in diesem Bereich zu fördern.

Dabei findet gerade jedes zweite Unternehmen dieser befragten Gruppe (52 %), dass seine bestehende Technologie nicht für die Einhaltung der Vorgaben des Lieferkettengesetzes ausgelegt ist und ein Hindernis darstellt. Bei Unternehmen ab 3.000 Beschäftigten – also denen, die seit Anfang des Jahres unter das Gesetz fallen – ist es auch immerhin fast noch jedes dritte (27 %). 

Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten sinkt
Während in der Umfrage von Februar 2022 noch 58 Prozent der Unternehmen angaben, über ein effektives Risiko-Management-System zur Evaluierung von ESG-Risiken zu verfügen, sagen dies jetzt nur noch 42 Prozent. 73 Prozent können nicht einmal beurteilen, ob ihre direkten Lieferanten überhaupt ESG-Standards einhalten. Dieser Wert lag bei der vorherigen Umfrage noch bei 60 Prozent.

Neue gesetzeskonforme Lieferanten zu finden ist laut den Unternehmen noch langwieriger geworden: Im Februar sagten noch mehr als ein Drittel der Befragten (35 %), dass sie innerhalb von wenigen Tagen neue Lieferanten finden können, um das Lieferkettengesetz einzuhalten. Heute sagen dies nur noch 19 Prozent.

Durchschnittlich haben die befragten Unternehmen 2.245 direkte Lieferanten. In den vergangenen zwölf Monaten haben sie rund sechs Prozent ihrer Lieferanten (durchschnittlich 132 Lieferanten) gewechselt, um Risiken zu reduzieren oder das Lieferkettengesetz einzuhalten.

Methodik:
Sapio Research befragte im Auftrag von Coupa 100 Entscheidungstragende für Supply-Chain-Themen in Unternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten in Deutschland zu ihrer Vorbereitung auf das neue Lieferkettengesetz. Die Befragung schließt an eine vergleichbare globale Umfrage zur Situation der Lieferketten an, die Sapio Research im Auftrag Coupa im Februar 2022 durchgeführt hatte.

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