Die Zuschauer eines israelischen Fernsehsenders machten bei der Live-Ausstrahlung der Eurovision Song Contest die Bekanntschaft mit einer Cyberattacke, der sie in einer angeblichen Sondersendung vor einem Raketenangriff warnte. Die Unterbrechung des Programms macht deutlich, dass Cyberattacken inzwischen die gesamte Gesellschaft gefährden.

Leider häufen sich in den letzten Jahren darüber hinaus auch die versuchten Eingriffe in das politische Leben ganzer Staaten und auch bei der aktuellen Europawahl steht zu befürchten, dass es zu verschiedensten Formen von Attacken und digitalen Einflussnahmen kommen wird.

Die Szenerie ist beeindruckend, es rauscht und blinkt überall. In langen Reihen sind Tausende Smartphones montiert und werden über eine zentrale Konsole angesteuert. Das Ziel, Ratings und Likes auf Produkte in Online-Shops und in Sozialen Medien künstlich in die Höhe zu treiben. Der Ort des Geschehens China, aber es könnte genauso gut auch in einem anderen Land sein, denn der Aufbau einer solchen Click Farm ist einfach und kostengünstig und die Auftragslage gut.

Solche gefälschten Ratings sind jedoch leider nicht das einzige, was mit solchen Click Farmen erreicht werden kann, nein auch Fake News werden in die Welt gesetzt, geliked und geteilt. Es ist nicht schwer sich zu überlegen, wie einfach es ist Tweets oder Postings in einschlägig bekannten sozialen Netzwerken in mehreren Sprachen schnell zu verbreiten. Darüber hinaus lassen sich solche Accounts durch Tausende gefälschte Accounts auch mit entsprechenden Followern oder Fans unterfüttern.

Diese Art der Manipulation der Öffentlichkeit im Internet nimmt derzeit zur Europawahl zu. Das beobachten zahlreiche verschiedene Institutionen wie Forschungseinrichtungen an Universitäten oder aber die Europäische Kommission selbst und warnen vor im Umlauf befindlichen Kampagnen.

Die gezielte Desinformation und Verbreitung von Fake News hat vor allem die Destabilisierung der Demokratie zum Ziel und dies ist nur ein Mittel der Wahl. Immer wieder gab es in den letzten Jahren Berichte über angebliche Einflussnahme von außen auf Wahlen per Cyberangriff oder der Verbreitung von Fake News. Sei es bei den Wahlen in den USA 2016 oder in Frankreich 2017. In Frankreich wurde in der Folge sogar ein Gesetz gegen Fake News auf den Weg gebracht und die elektronischen Abstimmungsmöglichkeiten in den Überseegebieten abgeschalten.

Doch nicht nur die versuchte Beeinflussung der Wähler oder aber die Fälschung von Wahlergebnissen sind Möglichkeiten für externe Bedrohungsakteure Einfluss zu nehmen. Es gibt noch viel mehr Wege, das Vertrauen der Wähler in die Institutionen des Staates zu untergraben. In Deutschland ist vor allem der Wahl-o-Mat ein beliebtes Mittel für Unentschlossene oder Politikinteressierte sich einen schnellen Überblick darüber zu verschaffen, für welche Politik welche Partei steht.

Besonders bei der Europawahl kann dies eine hilfreiche Alternative sein. Doch was wäre, wenn jemand dieses Tool manipuliert? Was wäre, wenn die Ergebnisse dieses Helfers immer nur zu extremen Parteien führen würden und weg von den gemäßigten. Eine andere Möglichkeit für Angreifer besteht darin den Webauftritt der Parteien selbst durch DDoS-Angriffe aus dem Netz zu nehmen oder aber die Inhalte durch Cross Site Scripting (XSS) und SQL-Injection zu verändern.

IT-Sicherheit war vielleicht noch nie so wichtig wie heute, um zu verhindern, dass diese Dinge geschehen und Angreifer das Vertrauen der Bürger in die Angebote der Parteien, die Services des EU Parlaments und allen anderen Institutionen, die bei der Wahl beteiligt sind, zu erschüttern.

Die Demokratie war noch nie so gefährdet wie aktuell und daraus müssen die Institutionen und öffentlichen Einrichtungen auch in Deutschland die richtigen Schlüsse ziehen, um sich vor Angriffen zu schützen und den Bürgern reibungslose und ausfallsichere Services anzubieten, die dieses Vertrauen rechtfertigen.

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