Die Flexibilität von AWS S3 ist ein großer Vorteil für Nutzer, macht diesen Dienst deshalb allerdings auch zum lohnenden Ziel für Angreifer. Diese nehmen die offenen Amazon S3-Buckets zunehmend ins Visier, um Daten zu stehlen – so die Analysten von CybelAngel. Wertvolle Informationen oder gestohlene Identitäten sind im DarkNet eine begehrte Ware, die die Kasse der Cybergangster klingeln lässt.

Erleichtert werden Cyberattacken oft durch mangelnde Schutzmaßnahmen. Im Umfeld von AWS S3-Speichern ist beispielsweise eine fehlerhafte Konfiguration der dazugehörenden Zugriffslisten ein häufig auftretendes Problem. Stimmen hier die Eckwerte nicht, werden die Listen zum Steigbügelhalter für böswillige Angriffe. Eindringlinge können problemlos sämtliche Daten lesen, um so konsistente Informationen über die Aktivitäten von Unternehmen zu sammeln.

Einmal im System, haben Angreifer dann auch die Möglichkeit, selbst Dateien in den S3-Buckets zu schreiben und hochzuladen, oder die Zugriffsrechte beliebig zu ändern. Legitimen Benutzern ist dann der Weg zu den im Bucket gespeicherten Informationen versperrt.

Das kann viele Unternehmen in eine kritische Situation bringen. Der unzureichende Schutz für die AWS S3-Buckets liefert Angreifern wertvolle Erkenntnisse erleichtert ihnen, tiefer gehende und gezielte Angriffe durchzuführen.

Wie hoch ist die Zahl ungesicherter AWS S3-Buckets?
Um das Problem der offenen AWS S3-Buckets mit Datenlecks zu verdeutlichen, hat CyberAngel eine Untersuchung durchgeführt. Vom 1. September 2020 bis zum 27. November 2020 wurden dafür 409.166 öffentlich exponierte AWS S3-Speicher-Buckets überprüft. Die Analysten entdeckten:

  • 211.790 im September
  • 84.849 im Oktober
  • 112.527 im November

Unter den aufgespürten Dateien befanden sich 124.212.145 Dokumente aus der Microsoft Office Suite (.docx, .xlsx, .pptx...) sowie 987.925.686 PDFs. Die meisten dieser Dokumente stammten aus den Branchen Finanzen, Logistik, Vermögensverwaltung, Tourismus, Gastgewerbe und IT.

Sicherheit von AWS S3-Buckets testen
Auf einen S3-Bucket kann über seine URL zugegriffen werden. Um zu testen, ob ein S3-Bucket öffentlich zugänglich ist, klickt man einfach mittels eines beliebigen Webbrowsers auf die jeweilige URL des Buckets. Ist dieser gesichert, erscheint eine leere Seite mit der Meldung "Access Denied" (Zugriff verweigert). Der Bucket-Inhalt wird nicht angezeigt.

Ein öffentlicher oder ungesicherter Bucket zeigt eine Liste der ersten 1000 Dateien an, die er enthält. Der Grund dafür können fehlerhaft konfigurierte Zugriffsberechtigungen sein, die zu viele Schlupflöcher bieten. Möglicherweise sind aber einigen Benutzern auch zu viele Berechtigungen für den Umgang mit dem Bucket eingeräumt worden. Dadurch werden unter Umständen auch Dateien gelistet, die nicht für einen breiten Anwenderkreis bestimmt sind.

AWS S3-Datenlecks - Tipps für den besseren Datenschutz in einem S3-Buckets
Um die Daten in allen S3-Buckets besser zu schützen, empfiehlt CybelAngel Unternehmen aus allen ihren „Dateneimern“ die Option für den öffentlichen Zugriff zu entfernen. Der notwendige öffentliche Zugang sollte nur Nutzern ermöglicht werden, die diesen unbedingt für ihre Prozesse benötigen.

Diese Anpassung kann über die S3-Administrationsdienste erfolgen. Darüber hinaus ist es ratsam, sämtliche AWS-Konten, Benutzer und Funktionen sowie die Zugriffsoptionen auf Dateien und die Möglichkeit des anonymen Zugriffs ausschließlich innerhalb des Buckets zu verwalten.

Auch bei einem privaten S3-Bucket besteht die Möglichkeit, dessen Richtlinien zu ändern, um Ordner oder Dateien öffentlich zu machen. Wird diese Option deaktiviert, werden der Bucket und die darin enthaltenen Dateien unter Einhaltung der Privatsphäre verwaltet. Damit sind Informationen besser geschützt.

Zugriffsgranularität sicherstellen
CyberAngel rät Unternehmen, die mit AWS S3-Buckets arbeiten, dafür zu sorgen, dass ihre verwendeten AWS S3-Berechtigungen so granular wie möglich sind. Wenn ein bestimmter Benutzer keinen Zugriff auf einen S3-Bucket benötigt, gibt es keinen Grund dafür, ihm einen solchen Zugriff zu gewähren.

Whitelisting gegenüber Blacklisting von Benutzern erhöht die Sicherheit eines Buckets. Außerdem ermöglicht diese Vorgehensweise eine effizientere Kontrolle der Zugriffsverwaltung.

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