Ransomware stellt ein immer größeres Problem in der Cybersicherheit dar. Dies zeigt eine gemeinsame Studie von ForeNova und Cybersecurity Insiders. Fast jedes dritte Unternehmen in den USA und in Kanada wurde bereits Opfer von Ransomware-Attacken – damit einher gehen oftmals Produktivitäts- und Umsatzeinbußen sowie der Verlust von Daten.

Ransomware ist im Bewusstsein der Cybersicherheitsverantwortlichen weltweit angekommen ist: 32 Prozent der Studienteilnehmer bejahten daher in der Studie die Frage, ob sie von Cyberkriminellen mit erpresserischer Software angegriffen worden seien.

Erfreulich: Nur sechs Prozent der betroffenen Unternehmen zahlten das Lösegeld, um ihre Daten zu retten. Beunruhigend: Nur ganze 15 % aller Befragten konnten Ransomware-Angriffe ausschließen. Weitere 17 % wussten nicht, ob sie bereits Ziel von Ransomware-Attacken waren.

Alarmierend: Nur 37 % der Befragten sind sich aber äußerst oder sehr sicher, Ransomware abwehren zu können. Vor einem solchen Trugschluss ist aber nur zu warnen.

Das sind die Ergebnisse einer von ForeNova beauftragten und von der Online-Community Cybersecurity Insiders im Herbst 2022 durchgeführten branchenübergreifenden Studie. Befragt wurden 236 Unternehmen unterschiedlicher Größe aus verschiedenen Branchen in den USA und Kanada.

Die Studie liefert – neben anderen Fakten zu Häufigkeit und Abwehr von erpresserischen Attacken – folgende Hauptergebnisse:

  1. Das Gefahrenpotential von Ransomware ist unbestritten
    53 % der Befragten sehen in der Ransomware die größte Herausforderung an die IT-Sicherheit, gefolgt von den Risiken durch Remote-Mitarbeiter (47 %). IT-Sicherheitsverantwortliche haben damit deutlich mehr Angst vor dem Erpresserschreiben als etwa vor einer eingeschränkten Sichtbarkeit in die IT (41 %) oder vor der Gefährdung hybrider Cloud-Umgebungen (40 %).

    Mehr als jeder zweite (52 %) sieht in ihr eine extreme Bedrohung des Unternehmensgeschäfts, 36 % eine moderate, nur 10 % eine kleine sowie 2 % überhaupt keine Gefahr. 71 % gehen davon aus, dass die Gefahr zunehmen wird. 48 % halten einen Angriff in den nächsten zwölf Monaten für sehr wahrscheinlich oder wahrscheinlich.

    Offenbar sind sich die potenziellen Opfer der Kompetenz der Cyberkriminellen bei erpresserischen Angriffen bewusst. Die Nichtverfügbarkeit von Daten und Systemen ist zudem für sie die größte Gefahr für das Weiterbestehen des Unternehmens.

  1. Spürbare Effekte von Ransomware
    Der Respekt vor Ransomware bedingt sich auch aus den Folgen der stattgehabten Angriffen. 51 % der angegriffenen Unternehmen erfuhren Einbußen in der Produktivität, 41 % konnten durch Ausfallzeiten auf ihre Systeme nicht mehr zugreifen. Fast jedes vierte Unternehmen erlitt Umsatzeinbußen, ebenso viele Opfer haben ihre Daten verloren (jeweils 24 %), was existenzbedrohende Effekte nach sich ziehen kann.

    Jedes zweite angegriffene Unternehmen erhöhte die Ausgaben für IT-Sicherheit. Sie sind sich aber offenbar bewusst, dass sie einen weiteren Angriff nicht ausschließen können: 43 % der Befragten setzen in ihrer IT-Sicherheitsstrategie verstärkt darauf, die Folgen eines Angriffs abzumildern.

  1. Ransomware-Angriffe werden vielseitiger und mobil
    Daten zu verschlüsseln, bleibt das Hauptziel der Angreifer. Bei 81 % der erfolgten Angriffe nutzten die Hacker Tools, um Dateien zu verschlüsseln, damit Anwender auf sie nicht zugreifen konnten. Aber 18 % der eingesetzten Malware ging einen Schritt weiter und verschlüsselte das Master Boot Record (MBR) oder das New Technology File System (NTFS).

    Wenn diese zentralen Systeme zum Booten beziehungsweise zum Adressieren von Speicherplatz in einem Datenträger verschlüsselt sind, können Anwender ein Betriebssystem nicht mehr booten beziehungsweise Dateien nicht mehr finden. Das System fällt vollständig aus. Auch der Anteil der sogenannten Leakware oder Extortionware lag bei 18 %.

    Dadurch exfiltrieren Angreifer Daten und drohen dann damit, sie zu veröffentlichen. In 12 % der Fälle blockierte die Malware nur den Zugang zu Daten oder Dateien, ohne dass sie verschlüsselt wurden. Bei 9 % waren mobile Geräte das Eintrittstor für die erpresserische Malware. Mobiltelefone infizierten sich durch Drive-by-Downloads oder gefälschte Apps.

  1. Hacker greifen die Nutzer an – weniger die Systeme.
    Hauptinfektionsweg ist immer noch die Phishing-Mail (in 58 % der Fälle), gefolgt von E-Mail-Anhängen (52 %). Diese Tools sind wohl aufgrund ihrer Effektivität und möglichen Einfachheit unter den Cyberkriminellen am beliebtesten.

    Aufwändigere Methoden sind immer noch in der Minderzahl: 34 % der Angreifer nutzten kompromittierte Webseiten. Jeder vierte Angreifer (26 %) zielte auf verwundbare Systeme ab. Nur 17 % scannten gezielt nach ausnutzbaren Exploits.

  1. Abwehrreaktionen schwanken von der Abwehr bis zur Selbstaufgabe und dem Ruf nach Hilfe
    Es ist nicht verwunderlich, dass Unternehmen auf eine umfassende Reaktion auf erpresserische Attacken setzen. 75 % der Studienteilnehmer würden die betroffenen Systeme und Nutzerkonten isolieren, verschlüsselte Daten über Backups wieder herstellen und wenn möglich den ursprünglichen Angriffsvektor schließen.

    55 % fahren vorsorglich zentrale Systeme herunter, um zu verhindern, dass sich Malware weiter ausbreitet. 39 % sehen sich aber offenbar überfordert und würden laut Plan einen externen Abwehrdienst befragen. 31 % versuchen tatsächlich, die Daten selbst zu entschlüsseln.

Interessant: Nur jedes vierte Unternehmen informiert seine Kunden. Die meisten verweigern den Versuch, über das Lösegeld zu verhandeln. Lediglich 9 % unternehmen einen solchen Anlauf. Und nur 5 % würden das Lösegeld bezahlen. Viele Entscheider bauen aber wohl schon dafür vor, im Zweifelsfall die Daten nicht wiederherstellen zu können. 38 % kontaktieren ihre Cyberversicherung. 36 % kontaktieren sofort die Strafverfolgungsbehörden.

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