Cyberangriffe bedrohen Unternehmen, Regierungen und Privatpersonen. Im Jahr 2023 wurden die Folgekosten von Cyberangriffen weltweit auf 8 Billionen US-Dollar geschätzt. In diesem Jahr wird diese Zahl laut Cybersecurity Ventures voraussichtlich auf 9,5 Billionen US-Dollar ansteigen. Und der Aufstieg der KI-Technologie wird die Kosten wohl noch weiter in die Höhe treiben: Prognosen gehen von einem Anstieg auf 10,5 Billionen US-Dollar im Jahr 2025 aus.

Wie viel geben Länder für Cybersicherheit aus, um diesen Gefahren zu entgehen? ExpressVPN vergleicht in einer Analyse die Investitionen und stellt die entscheidende Frage: Führen mehr Ausgaben tatsächlich zu mehr Sicherheit?

Die Investitionen der Länder
Die Investitionen in die Cybersicherheit der einzelnen Länder fallen sehr unterschiedlich aus. Besonders bemerkenswert ist aber zum Beispiel die Entwicklung Indiens. Indien wird bis 2028 Volkswirtschaften wie die Niederlande, Brasilien, Italien und Spanien in Bezug auf die Ausgaben für Cybersicherheit überholen und setzt damit ein deutliches Zeichen.

Der Anstieg spiegelt das Bestreben der indischen Regierung wider, den digitalen Sektor zu stärken und mit der schnell wachsenden Technologiebranche Schritt zu halten. Im Gegensatz dazu haben kleinere Nationen wie die Seychellen einen schweren Stand. Mit einem durchschnittlichen Cybersicherheitsbudget von 1,3 Millionen US-Dollar (das bis 2028 auf 2,6 Millionen US-Dollar ansteigen soll) werden die Herausforderungen der Ressourcenzuweisung in kleineren Volkswirtschaften deutlich.

Ähnliche Szenarien spielen sich in Ländern wie Sierra Leone, Tadschikistan und Kambodscha ab, die angesichts der zunehmenden Cyberbedrohungen mit begrenzten Budgets zu kämpfen haben. Dieses Muster ist in afrikanischen und südamerikanischen Regionen besonders ausgeprägt, wo wirtschaftliche und andere nationale Prioritäten gegenüber dem Bedarf an digitaler Verteidigung schwerer wiegen.

Deutschland ist ein Schlüsselakteur in der europäischen digitalen Verteidigung
Deutschlands Investitionen in die Cybersicherheit in Höhe von rund 412 Millionen US-Dollar sind eine strategische Entscheidung, die die zentrale Rolle der Bundesrepublik in der europäischen Sicherheitsarchitektur widerspiegelt. Diese im EU-Kontext bedeutsame Investition unterstreicht auch den Beitrag Deutschlands zur kollektiven digitalen Sicherheit der NATO. Der Ansatz zielt darauf ab, interne Verteidigungsmechanismen zu stärken und gleichzeitig ein sichereres digitales Umfeld für Verbündete zu fördern.

Die Besten in Sachen Cybersicherheit
Cybersicherheit ist nicht nur ein Teil der nationalen Sicherheit, sondern auch ein Rückgrat der wirtschaftlichen Stabilität in unserem digitalen Zeitalter geworden. Der National Cyber Security Index (NCSI) bietet eine Momentaufnahme darüber, wie gut ein Land Cyberbedrohungen abwehren und mit ihnen umgehen kann, wenn sie auftreten. Der Index berücksichtigt Gesetze, Technologie, organisatorische Bereitschaft, Entwicklung von Fähigkeiten und internationale Cyber-Beziehungen eines Landes.

Mit 14 der 15 Spitzenplätze sind die europäischen Länder führend in Sachen Cybersicherheit – und das ist kein Zufall. Ihr langjähriges Engagement für die digitale Infrastruktur und die wirtschaftlichen Mittel zur Unterstützung fortschrittlicher Cyberabwehr spielen eine entscheidende Rolle. Darüber hinaus fördert die Europäische Union eine Kultur der Zusammenarbeit, die es den Mitgliedstaaten ermöglicht, bewährte Verfahren und Ressourcen effektiv auszutauschen. Deutschland liegt mit einem Score von 90,91 auf Platz fünf hinter Belgien (94,81), Litauen (93,51), Estland (93,51) und Tschechien (90,91).

Die Länder mit der schwächsten Cybersicherheit, wie der Südsudan (1,30) und Palau (1,30), verdeutlichen, vor welchen Herausforderungen Staaten mit begrenzten Ressourcen stehen. Finanzielle Engpässe können eine Regierung dazu zwingen, begrenzte Mittel für dringendere Angelegenheiten zu verwenden und die Cyberverteidigung zu vernachlässigen.

„Eine solide Cybersicherheitsbewertung ist kein Allheilmittel gegen Cyberbedrohungen“, sagt Lauren Hendry Parsons, Privacy Advocate bei ExpressVPN. „Großbritannien beispielsweise ist zwar führend bei der Abwehrbereitschaft, erleidet aber dennoch jedes Jahr finanzielle Einbußen in Milliardenhöhe durch Cyberkriminalität. Eine hohe Verteidigungsquote ist also nicht unbedingt mit einem geringeren Risiko gleichzusetzen.“

„Wichtig ist, dass Nationen sich mit Investitionen in die Cybersicherheit gegen die ständig weiterentwickelnde Landschaft digitaler Bedrohungen wappnen. Diese Ausgaben geben einen Einblick in die langfristige Strategie einer Regierung und ihr Engagement für den Aufbau einer widerstandsfähigen digitalen Infrastruktur.“

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