Das Homeoffice ist gekommen, um zu bleiben – und das ist auch gut so. Das Konzept des Büros müssen Unternehmen deswegen aber nicht über den Haufen werfen. Ganz im Gegenteil, sie sollten es neu denken und an die Realität der Arbeitswelt anpassen. Eine (kleine) Hymne auf das Büro und seine postpandemischen Vorzüge.

Ein Beitrag von Nadine Riederer, CEO beim IT-Dienstleister Avision.

Noch bis vor einigen Jahren galten Unternehmen mit Homeoffice-Angeboten als progressiv. Wie sich die Zeiten doch ändern können. Nach der Pandemie-bedingten Zäsur und einer Verschiebung hinzu liberaleren Regelungen zur Wahl des Arbeitsortes können es sich Arbeitgeber kaum noch leisten, kein Homeoffice in der Jobbeschreibung zu nennen, schon gar nicht im Bereich Softwareentwicklung.

Aber trotz der vielen Vorteile, die der heimische Arbeitsplatz bietet, ist das Bedürfnis nach dem Büro noch nicht gänzlich erloschen – auch nicht bei Entwicklerinnen und Entwicklern. Der persönliche Kontakt zu den Kollegen, die Smalltalks auf dem Flur, das gemeinsame Verspotten der Kaffeemaschine – irgendwie haben wir es doch alle zumindest ein wenig vermisst.

Und trotz der vielen Nerd-Klischees über die programmierende Zunft: Sogar ITler kommen wegen der sozialen Komponente ins Büro. Auch auf der Arbeitsebene können Zoom-Calls und E-Mails die Face-to-Face-Kommunikation nicht ersetzen. So fällt etwa die Zusammenarbeit und der Austausch mit dem Büronachbarn einfacher, weil kein Anruf notwendig ist.

Sollten Unternehmen deswegen ihren Angestellten im Sinne der Produktivität die Rückkehr ins Büro vorschreiben? Nein, Ablehnung und Unverständnis wären die nachvollziehbaren Reaktionen. Aber das ist auch gar nicht nötig, schließlich gibt es bei der Entscheidung weit mehr Farbtöne als nur Schwarz und Weiß. Das wissen die meisten Arbeitgeber sicherlich und auch viele Mitarbeitende haben sich bereits wieder in den Büroräumen eingefunden.

Wer sich als attraktiver Arbeitgeber aber wirklich von der Masse abheben und auf dem stark umkämpften Arbeitsmarkt zukünftig bestehen will, der setzt auf hybride Modelle und bietet seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern flexible Arbeitsorte und -zeiten an. Während in der öffentlichen Diskussion insbesondere das Homeoffice medial viel Aufmerksamkeit erhielt, scheint es, als sei das Büro bei vielen Unternehmen und Arbeitnehmern fast in Vergessenheit geraten. Damit tun wir ihm Unrecht – denn ein zentraler, physischer Ort als gemeinsamer Treffpunkt kann sehr viel mehr sein, als nur eine leblose Räumlichkeit.

Geben wir der Belegschaft daher lieber die Freiheit zu wählen, wo sie arbeiten möchte und schaffen gleichzeitig echte Anreize, um auch hin und wieder ins Büro zu kommen. Ob anlassbezogene Events, im Falle von Software-Entwicklung auch Hackathons oder gemeinsames Coden und Workshops vor Ort: Sehen Angestellte den Mehrwert und haben gute Gründe für den Weg ins Büro, steigt die Akzeptanz. Das kommt dem Gemeinschaftsgefühl zu Gute, stärkt die Bindung innerhalb der Teams und kann sicherlich auch die ein oder andere Entwicklerin beziehungsweise den ein oder anderen Entwickler davon überzeugen, dass die Arbeit im Büro durchaus ihre Vorteile hat.

Wie auch immer die letztendliche Gestaltung ausfällt, Unternehmen sollten auf keinen Fall von oben herab Beschlüsse fassen, um die flexiblen Arbeitsmodelle von einem auf den anderen Tag zu verändern. Die Rückkehr ins Büro per Dekret führt alle Bemühungen um Akzeptanz ad absurdum. Daher: Setzen wir lieber auf hybride Modelle, erfreuen uns an den Vorteilen des Homeoffice und machen aus den Büros Orte für ein offenes Zusammensein mit echtem Mehrwert – dagegen werden sich auch Entwicklerinnen und Entwickler nicht wehren.

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